Eigentlich ist jetzt gerade Sommer, Zeit in Straßencafés zu sitzen, ein Eis zu schlecken, lange Abende auf der Terrasse. Wir alle träumen im langen Winter immer wieder davon, wie schön es wäre, einen Sommerabend im Garten zu genießen. Es kommt uns dann immer so vor, als sei der Sommer in unseren Breiten beständig schön und angenehm warm. Und wenn der Sommer dann tatsächlich da ist, so wie er sich bei uns eben immer wieder mal zeigt: unbeständig, kühl und regnerisch sind wir enttäuscht und schimpfen über das Wetter - dabei kann das Wetter eigentlich gar nichts dafür - es ist wie ist - nur wir sind wieder einmal unseren Vorstellungen und Illusionen erlegen - wie so oft im Leben? Und während wir meckern, verpassen wir die blühenden Wegesränder, die grünen Bäume und die zwitschernden Vögel. Und dann kommt der Moment, in dem wir die ersten Mähdrescher fahren hören und uns plötzlich bewusst wird: „Oh, das Korn wird schon geerntet, dann ist der Sommer ja bald vorbei - dabei habe ich ihn doch noch gar nicht genossen!“ Und dann kommt auch dieser Moment Ende Juli an dem man vor die Tür tritt und es riecht ganz zart und aus der Ferne nach Herbst, genauso wie es im Februar irgendwann ganz zart nach Frühling riecht. Mit dem Unterschied das der Frühlingsgeruch uns glücklich und der Herbstgeruch uns nachdenklich macht. Beiden Momenten gehört, dass wir mit unseren Gedanken in die Zukunft voraus eilen. Diese Gedanken lassen uns heute lächeln oder machen uns traurig. Auf jeden Fall ziehen sie unsere Aufmerksamkeit von der Gegenwart weg - und wir verpassen die Blumen, das Licht und die Vögel. Denken Sie daran: der einzige Tag Ihres Lebens ist heute- verpassen Sie ihn nicht.
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