Sucht man bei der Social Community „Xing“, einer Plattform im Internet, die geschäftliche Netzwerke schafft, nach Gruppen zum Thema „Spiritualität“ so werden ca. 90 Gruppen angezeigt, die Titel
tragen wie:
The spirit of finance - Spirituelle Finanzberatung
Bildung und Spiritualität
Angewandte Spiritualität für Unternehmer und Selbständige
Dieses Thema scheint die Menschen zu interessieren, in den Gruppen wird lebhaft diskutiert. Das Bedürfnis nach mehr Sinn im Leben als Geld verdienen und Karriere machen, ist spürbar. Und doch ist
die Diskussion geprägt von Menschen, die ziemlich abgehoben, völlig alltagsuntaugliche Vorschläge machen, von Menschen, die dagegen halten und darauf pochen, dass allein nur die
Naturwissenschaften ihre Berechtigung haben. Völlige Uneinigkeit besteht darüber, was denn nun eigentlich unter „Spiritualität“ zu verstehen ist.
Wikipedia sagt dazu:
Spiritualität (von lat. spiritus ,Geist, Hauch‘ bzw. spiro ,ich atme‘ – wie altgr. ψύχω bzw. ψυχή, siehe Psyche) bedeutet im weitesten Sinne Geistigkeit und kann eine auf Geistiges aller
Art oder im engeren Sinn auf Geistliches in spezifisch religiösem Sinn ausgerichtete Haltung meinen. Spiritualität im spezifisch religiösen Sinn steht dann auch immer für die Vorstellung einer
geistigen Verbindung zum Transzendenten, dem Jenseits oder der Unendlichkeit.
Nimmt man das als Grundlage, dann soll also die Verbindung zwischen den Dingen unseres täglichen Lebens, z.B. der Bildung oder den Unternehmen hergestellt werden. Dem Leben, das wir führen
Bedeutung eingehaucht werden, weil wir spüren, dass die Dinge, die wir tun, oftmals keine Bedeutung haben - „Sinn“los sind.
Oft entsteht dabei bei mir der Eindruck, dass die Menschen glauben, es reiche aus den „Spirit“ zu mit dem Kopf zu begreifen. Es reiche aus darüber reden zu können, es reiche aus, sich ein
Weltbild zu Recht zu zimmern, das Erklärungen liefert, mich aber nicht dazu zwingt, entscheidende Änderungen in meinem Leben vorzunehmen.
Wenn „spiro“ heißt „ich atme“, dann bedarf auch Spiritualität des Ein- und Ausatmens. Den Atmen des Universums aufzunehmen und loszulassen. Das kann ich nur dann tun, wenn ich in meinem Handeln
nicht anderen die Luft zum Atmen nehme. Wenn ich offen bin, bei mir bleibe, andere nicht be- und entwerte. Die ethischen und moralischen Ansprüche, über die ich diskutiere auch im Alltag lebe -
immer und ausschließlich, nicht nur manchmal, wenn es mir in den Kram passt und mir keine Nachteile bereitet. Das ist langfristig nicht anstrengend, denn wie viel Energie könnte von jedem
einzelnen eingespart werden? Energie, die im Augenblick für Abwehr, sich durchsetzen, Ansprüchen folgen und Konkurrenzverhalten vergeudet wird.
Das bedeutet, dass wir alle uns von Verhaltensmustern und Überzeugungen wie: „Das hat sowieso keinen Zweck“ oder „Die Welt ist eben so“ verabschieden.
Es beginnt mit jedem Einzelnen - denken Sie daran.
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